Patenschaft der Stadt Harzburg zum U-Boot 415 und dessen Schicksal.


Lange Jahre bevor die 1984 besiegelte Patenschaft Harzburgs zur siebten Kompanie der Luftwaffenausbildungregiments in Goslar bestand, gab es bereits einmal eine Patenschaft der Stadt Bad Harzburg zu anderen Soldaten. Es handelte sich dabei um das U-Boot 415 der damaligen Kriegsmarine. Angefangen hatte alles mit dem Besuch der Besatzung dieses Bottes zu einem Erholungsurlaub in Bad Harzburg im Frühjahr 1943. Eingeladen hatte die Ortsgruppe der NSDAP, deren Gruppenleiter der Bürgermeister und Kurdirektor Herman Berndt war. Empfangen wurden die U-Bootmänner am Bahnhof vom BDM - Führerinen mit Maiglöckchen und Vertretern des Stadtrates sowie der Partei. Für die Besatzung gab es ein umfangreichen Programm mit etlichen offiziellen Empfängen und Kaffeetafeln. So u. a. im Rathaus, im Hotel Stadt Hannover am Bahnhof und im Kasino.

Es ist anzunehmen, dass bei einem dieser Anlässe die offiziele Patenschaft für die Bersatzung und das U-Boot 415 übernommen wurde. Bei dem Schiffstyp handelte es sich um ein sogenanntes VII C Boot. Der erste Kommandant bei Indienststellung des Bootes am 5. August 1942 war Kapitänleutnant Kurt Neide aus Kiel. Gebaut wurde das Boot damals in der Danziger Werft. Die gesamte Besatzung bestand je nach Einsatzart des Bootes zwischen 45 und 51 Seeleuten.

Gebaut wurden vom Typ VII C vom 1939 bis 1944 mehr als 700 Boote in 15 verschiedenen Werften. Die größte Reichweite der Boote betrug bis 6500 Seemeilen ( 12038 Km ). Haupteinsatzort war der Nordatlantik oder Operationen in fernen Gewässern. Die nomale Tauchtiefe dieser U-Boote wurde mit 100 Metern angegeben. Doch man kann davon ausgehen, das in Einsatzfahrten wesentlich größere Tauchtiefen (Zerstörungstiefe 280 Meter) erreicht wurden.

Der Einsatz von U-415 dauerte nicht einmal zwei Jahre. Nach 6 Operationen sank beim Auslaufen zur 7. Feindfahrt am 14.07.1944 das Boot nach einem Minentreffer im Hafen von Brest. Da der zweite Wachoffizier (IIWO) im Hafen mit Dieselmaschinen manövrieren ließ, anstatt wie sonst üblich mit E-Maschinen. 
Dies führte zur detonation einer akkustischen Mine, die von tief fliegenden britischen Bombern im Schatten der Nacht abgeworfen wurde.

Kommandant auf dem Boot war nach Kapitänleutnant Kurt Neide - Oberleutnant z. See Herbert A. Werner aus Freiburg. Ein Teil der Besatzung und auch der Kommandant konnten gerettet werden. Letztgenannter übernahm danach von September 44 bis März 1945 das Kommando von U-953. In dieser Zeit wurden aus Jägern selbst Gejagte.

Grund war die ständige Verbesserung des feindlichen Radars und die teilweise Entschlüsselung des deutschen Funkcodes. Die sogenannten grauen Wölfe wurden jetzt Opfer der wahnwitzigen Endsieg-Kriegsführung, in dem man die U-Boote und ihre Besatzungen in den sicheren Untergang schickte. Von ca. 39.000 U-Bootfahrern starben fast 32.000 Männer den nassen Heldentod.

Fast 40 Jahre nach Untergang des Bootes vergingen, bis sich 1983 von einstmals 47 Seeleuten 16 Überlebende von U-415, mit ihren Ehefrauen in der Patenstadt Bad Harzburg wiedertrafen. Federführend für die restliche Mannschaft des U-Bootes war Dr. Alfred John, ehemals Offizier auf U-415. Der erste Kommandant des Bootes, K. Neide, war im September 1980 verstorben. Der letzten Kommandanten vor der Versenkung bei Brest, H. A. Werner, verfasste ein Buch namens "Die eisernen Särge", welches erstmals 1969 erschien.

Die Stadt Harzburg wurde bei diesem Anlass durch den ehemaligen Bürgermeister Jürgen Dorka vertreten. Höhepunkte des Treffen war die Eintragung aller Gäste in das 
Goldenen Buch der Stadt Bad Harzburg am 9 September 1983. 

Anfang des Jahres 2000 verstarb Dr. Alfred John. Im Dezember 2008 verstarb Johann Reich -OMaschMt(E). Am 6.April 2013 verstarb der ehemalige Kommandantvon U-415 Herbert A Werner - somit wohl die letzten Überlebenden von U-415.

Besatzung U - 415

 

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